
Der heutige Blogbeitrag ist von der etwas anderen Sorte. Den habe ich nämlich nicht selbst geschrieben. Irgendwie wollten mir nicht die richtigen Worte kommen, um zu beschreiben, was Heiraten in Zeiten von Mundschutz, Abstand und Desinfizieren bedeutet. Ich durfte Hanna und Marius bei ihrer Hochzeit im Standesamt Heidelberg begleiten - wobei begleiten vielleicht das falsche Wort ist, denn rein durfte ich nicht. in den folgenden Zeilen gibt euch die (wundervolle!) Braut Hanna einen Einblick, wie es ist, eine Coronahochzeit zu feiern. Seltsam, anders, aber wunderschön!

Seit mehr als 12 Jahren bin ich selbst als Hochzeitsfotografin tätig und durfte unzählige Paare begleiten. Irgendwann träumt man selbst von einer romantischen Hochzeit mit den Liebsten, tränenreichen Traureden, der besten Freundin als Trauzeugin und all der anderen Dinge, die ich bis zum Tag, an dem ich tatsächlich „Ja“ sagte, für selbstverständlich und absolut problemlos hielt.
Anfang des Jahres war es soweit, mein Partner fragte mich ob ich ihn heiraten möchte. Schnell war ein Termin im Mai für die standesamtliche Trauung gefunden, die Wunsch-Fotografin und meine Friseurin hatten an diesem Tag ebenfalls Zeit, das Restaurant war schnell gefunden, das Kleid ausgesucht und die Trauringe beim Juwelier bestellt. Alles lief problemlos.

Doch immer öfter hörte man von diesem Coronavirus - bis es plötzlich da war. Und unsere Hochzeit? Daran war nicht mehr zu denken. Vielleicht doch verschieben? Das Standesamt wollte das nicht: entweder an diesem Tag oder gar nicht. Wir überlegten hin und her.
Da wir aber inzwischen Nachwuchs erwarten, entschieden wir uns für die Hochzeit, gegebenenfalls eben alleine. Was hofften und beteten wir, dass sich bis zur Hochzeit einige Lockerungen ergeben würden. Und tatsächlich hatten wir Glück im Unglück.

"Das Geheimnis unserer glücklichen Beziehung ist übrigens 'Schere, Stein, Papier'. Es ist immer fair und manchmal auch lustig und manchmal bitter. Wer muss das Essen zahlen, wer bringt den Müll runter, wer fängt mit dem Ringtausch an..."
Wir blieben gesund und konnten uns über Ringe per Postweg freuen. Ebenso über die Nachricht, dass Fotografen und Friseure unter verschärften Bedingungen wieder arbeiten durften. Halleluja!

Leider gab es auch traurige Nachrichten. In Heidelberg durfte man nur zu zweit ins Trauzimmer. Ohne Trauzeugen, ohne Eltern und Großeltern, ohne Ringtausch, dafür mit Schutzmaske. Bis zum letzten Tag hofften wir auf Änderungen. Vergebens. Dann kam er, unser großer Tag. Von der Wunschvorstellung der perfekten Hochzeit hatten wir uns längst verabschiedet. Wenn man keine Erwartungen hat, kann man nicht enttäuscht werden, sagt mein Mann.